Deine Immobilien-Finanzierungen auf dem Prüfstand

Wenn Du Dich für eine Hypothek interessierst, wirst Du feststellen, dass Kreditgeber zahlreiche Dokumente von Dir verlangen. Wieso das so ist und wie Du das für Dich nutzen kannst, um eine günstige Hypothek auszuhandeln, erfährst Du in diesem Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein gut vorbereitetes Dossier garantiert bessere Konditionen und bietet mehr Verhandlungsspielraum.
  • Deine Finanzierung muss tragbar sein und Du musst genügend Eigenmittel vorweisen können.
  • Die detaillierte Prüfung basiert auf gesetzlichen Vorgaben und dient dem Schutz aller Beteiligten.
  • Seit 2025 gelten neue regulatorische Anforderungen, die die Kreditvergabe beeinflussen. 
  • Je besser Deine Immobilie finanziert wird, umso bessere Konditionen werden Dir angeboten.

Vorbereitung als Erfolgsgarant

Welcher Person würdest du eher Geld ausleihen? Person A, die bisher kaum fähig war, Geld auf die Seite zu legen und gerade so über die Runden kommt oder Person B, die in der Vergangenheit bewiesen hat, dass sie mit Geld umgehen kann und Dir ein sauberes Dossier mit konkreten Zahlen präsentiert. So geht es Kreditgeber auch, wenn es um sechs- bis siebenstellige Beträge geht. Je besser der Gesamteindruck von Dir ist, umso wahrscheinlicher sind top Konditionen. Mit unserem Hypotheken-Check stellen wir Dich ins beste Scheinwerferlicht, um das bestmögliche Resultat für Dich zu erzielen.

Tragbarkeit: Was heisst das konkret?

Die Tragbarkeit einer Hypothek bedeutet, dass die jährlichen Kosten – bestehend aus Zinsen, Amortisation, Unterhalt und Nebenkosten – einen bestimmten Prozentsatz Deines Bruttoeinkommens nicht übersteigen dürfen. In der Regel liegt dieser Wert bei 33.34%. Dein Eigenheim darf Dich also nicht mehr als ein Drittel Deines Einkommens kosten. Dabei rechnen Kreditge-ber oft mit einem kalkulatorischen Zinssatz von 4,5% bis 5%, um allfällige Zinserhöhungen in der Zukunft zu simulieren. Je nach vorzuweisenden Argumenten (dass Du beispielsweise nach der aktuellen Weiterbildung mehr verdienen wirst) ist es möglich, dass Du eine Finanzierung sogar mit 40% Tragbarkeit findest. Die Zinskonditionen werden jedoch günstiger, je besser Deine Tragbarkeit ist.

Eigenkapital: Wie viel ist notwendig?

Für die Finanzierung eines Eigenheims musst Du mindestens 20% des Kaufpreises als Eigenkapital einbringen. Bei einem Kaufpreis von CHF 1 Million wären das also CHF 200'000. Davon müssen mindestens 10% aus "echten" Eigenmitteln stammen, also nicht aus der Pensionskasse. Diese Regelung soll sicherstellen, dass Du über ausreichende finanzielle Mittel verfügst und das Risiko für den Kreditgeber dadurch minimiert wird. Hier können Darlehen, Schenkungen oder Erbschaften eine wichtige Rolle spielen, um Dein Dossier bei den Kreditgebern erfolgreich zu platzieren.

Die Rolle der Regulierung

In der Schweiz unterliegen Banken strengen regulatorischen Vorgaben. Die Eigenmittelverordnung (ERV) und die Richtlinien der Schweizerischen Bankiervereinigung legen fest, wie viel Eigenkapital ein Kreditnehmer einbringen muss und wie die Amortisation erfolgen soll. Ab dem 1. Januar 2025 traten im Rahmen von Basel III neue Regeln in Kraft, die die Anforderungen an die Eigenmittel der Banken erhöhen. Dies führte dazu, dass Banken bei der Kreditvergabe noch vorsichtiger wurden und noch mehr Informationen verlangen. 

Bonität und Kreditwürdigkeit

Deine Bonität spielt eine entscheidende Rolle bei der Kreditvergabe. Kreditgeber prüfen Deine Kreditwürdigkeit anhand von Informationen, die beispielsweise bei der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) gespeichert sind. Ein gutes Rating kann Dir bessere Konditionen sichern, während ein schlechtes Rating zu höheren Zinsen oder gar zur Ablehnung des Kreditantrags führen kann. 

Die Bedeutung des Objekts

Neben Deinen persönlichen finanziellen Verhältnissen bewertet der Kreditgeber auch das Objekt, das Du finanzieren lassen möchtest. Dabei spielen Faktoren wie Lage und Zustand für die Ermittlung des Marktwerts eine wichtige Rolle. Der Kreditgeber möchte sicherstellen, dass das Objekt als Sicherheit für den Kredit geeignet ist und im Falle eines Zahlungsausfalls von Dir, mindestens im Umfang der Hypothek, verkauft werden kann.

Gebühren und Zusatzkosten

Beim Abschluss einer Hypothek können zusätzliche Kosten anfallen, wie beispielsweise Bearbeitungsgebühren für die Ausstellung einer Finanzierungsbestätigung, Kosten für die Bewertung des Objekts oder Gebühren für die Eintragung im Grundbuch. Diese Kosten variieren je nach Kreditgeber und solltest Du unbedingt vorgängig anfragen. 

Praxistipps für Deine Hypothekenanfrage

  1. Unterlagen vollständig einreichen: Stelle sicher, dass Du alle erforderlichen Dokumente aktualisiert bereithältst. Im Hypotheken-Check stellen wir Dir dazu eine Checkliste inkl. Datenablage zur Verfügung.
  2. Eigenkapital frühzeitig planen: Mit unserem Finanz-Check lernst Du Schritt für Schritt den Umgang mit Geld und implementierst Systeme, um Deinen Sparprozess zu beschleunigen.
  3. Bonität verbessern: Achte auf eine gute Zahlungsmoral, verschulde Dich so wenig wie möglich (z.B. kein Leasing) und vermeide negative Einträge bei der ZEK.
  4. Objekt sorgfältig auswählen: Der teuerste Immobilienfehler passiert meist beim Kauf – indem Du zu viel für eine Immobilie bezahlst. Im Hypotheken-Check prüfen wir den Marktwert Deiner Immobilie.
  5. Vergleiche Angebote: Wähle nie das erstbeste Angebot, sondern vergleiche mehrere Kreditgeber. Aber nicht nur die Zinsen, sondern auch deren Flexibilität, Amortisationspflicht und Ausstiegsklauseln.

Blogartikel von Marc Meier